Der Name
Die Bedeutung des Namens „Stoklossa“
Auf dieser Seite erfahren Sie die Bedeutung meines Familiennamens. Hierzu gehört ebenfalls die erste Namensnennung, die Häufigkeit sowie bekannte Namensträger. Diese Informationen finden Sie weiter unten.
Schlesien hatte eine sehr wechselvolle Geschichte. Obwohl es seit 1526 unter österreichischer und ab 1742 unter preussischer Herrschaft war, gab es dennoch eine starke Nähe zu Polen. Diese Nähe spiegelt sich auch in der Sprache wider: Damals wurde besonders in den Dörfern ein polnischer Dialekt mit deutschen Einflüssen (sog. „Wasserpolnisch“) gesprochen.
So erklärt sich auch der slawische Ursprung des Names „Stoklossa“. Er dürfte vom polnischen Wort „Stoklosa“ abstammen, eine Bezeichnung für eine Wildgrasart (lat. „bromus“, deutsch „Trespe“). Zur korrekten Aussprache und Betonung wurde im Deutschen der Konsonant verdoppelt (das scharf gesprochene „s“). Im Polnischen reicht dazu das einfache „s“ aus, denn das weich gesprochene „s“ wird als „z“ geschrieben.Werden die Namensbestandteile einzeln übersetzt, erhält man eine ähnliche Bedeutung wie oben: „sto“ ist Hundert, „klos“ bedeutet Ähre, zusammen also „Hundertähre“.
Interessanterweise hat sich die Schreibweise meines Familiennamens in den letzten 300 Jahren (im Gegensatz zu anderen Namen) nicht verändert, obwohl es mittlerweile viele Abwandelungen gibt, wie z.B. Stoklosa, Stokloßa, Stoklosza, Stoklasa usw. Vielfach dürfte dies mit einer „Eindeutschung“ oder historischen Schreibfehlern zu tun haben. Jedenfalls lässt die o.g. (über Jahrhunderte) identische Schreibweise darauf schließen, dass „Stoklossa“ ein feststehender Begriff war bzw. eine entsprechende Bedeutung hatte, die den meisten Kirchenbuchschreibern bekannt war. Als Beispiel dafür Auszüge aus den Kirchenbüchern:
1708 |
1829 |
1921 |
Erste Namensnennung
Die erste Namensnennung meiner Vorfahren stammt aus dem Jahr 1483. In diesem Jahr bestätigten die Herzöge Johannes und Nikolaus zu Oppeln, Strehlitz und Oberglogau den Brüdern Jakob und Matthias Stoklossen (und weiteren Personen) ihren (Eigentums-) Brief, da die Originalurkunde in den Kriegszeiten verloren ging.
Im Jahr 1534 findet sich eine weitere Erwähnung des Namens im Oppelner Urbarium*. Folgende Einträge stehen unter dem Ort Grocholub:
- Mathes Stoklas, schultes, helt 1 frey hueb, hat einen brief („Brief“ bezieht sich auf die o.g. Bestätigung von 1483, ein „hueb“ bzw. „Huf“ sind 16,8 Hektar)
- Waleck Stoklas, 1 frei hueb
- Die Alt Stoklasin 1 huebe frey, hat ein brief
Die mir vorliegende früheste Fassung des Namens „Stoklossa“ (in der abgewandelten polnischen Form mit einem „s“) stammt vom 15. November 1678 aus dem Kirchenbuch von Broschütz:
Am 15. November 1678 wird Catharina, Tochter von Adam Stoklosa und Agnes aus Zabierzau getauft. Original: „25. November baptizata Catharina Parentes Adam Stoklosa e Agnes,
Levantes (Taufzeugen) Jacobo Grela e Hedwigis Pietra… – Zabierzau“
Häufigkeit des Namens
Bei einem Blick in die Telefonbücher kann die Häufigkeit des Namens festgestellt werden. Interessant ist, dass der Name in Polen heute noch sehr oft vorkommt:
Name |
Häufigkeit |
Häufigkeit |
Stoklossa | 182 | 9, davon in Kattowitz: 6 Oppeln: 3 |
Stoklosa | 58 | 12, davon in Kattowitz: 1 Oppeln: 9 |
Stokłosa (poln. Form) |
0 | 4.605, davon in Breslau: 91 Kattowitz: 842 Krappitz: 590 Oppeln: 317 |
Stocklossa |
26 |
|
Stokloßa |
15 |
|
Stoklosinski |
8 |
|
Stockloßa |
3 |
|
Stoklohsa |
3 |
|
Stocklos |
1 |
|
Stocklosser |
1 |
|
Stoklofa |
1 |
|
Stokloffa |
1 |
|
Gesamt: |
299 |
4.626 |
Quellen: Deutschland: KlickTel-Telefonbuch BRD, Stand ca. 2001 Polen: http://www.herby.com.pl/herby, Stand: 1990 |
Bekannte Namensträger
Es gibt einige „bekannte“ Stoklossa´s:
Erry Stoklosa KölnMitglied der Musikband „Bläck Fööss“, hier zuständig für Gitarre, Percussion und Gesang. Seit 1970 gibt es diese Band, die inzwischen aus dem Kölner Karneval nicht mehr wegzudenken ist. Einer ihrer bekanntesten Songs ist „Mir losse d’r Dom en Kölle“. |
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Detlef Stoklossa BerlinGeboren 1943, Diplom-Psychologe, Kindertagesstätten-Berater bei der Evangelischen Kirche in Berlin-Brandenburg, Freiberuflich tätig im Bereich der Fortbildung sowie ForschungAutor des Buchs „Wut im Bauch“, erschienen im Lambertus-Verlag, 2001 |
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Dr. Lutz Stoklasa FöhrGeboren 1949, Schwimmer, heute Sportmediziner auf FöhrTeilnehmer an den Olympischen Spielen 1968 (Mexiko) und 1972 in München, mehrfacher Deutscher Meister im Schmetterling in den Jahren 1966-1975, mehrfacher Bayerischer Meister |
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Janusz Stokłosa Warschau, Polen In Polen bekannter Musiker, Komponist und Produzent. Er war Musikalischer Direktor eines Warschauer Theaters und produzierte mehrere Musicals: Metro, Peter Pan und Romeo&Julia. |
* Quelle: Pohl/Preisner/Wrobel, „Der Kreis Neustadt/OS im alten Oppelner Urbarium von 1534“, erschienen 2007 im Senfkorn-Verlag