Kalibergbau im Deutschen Reich (1890-1933)
Das Kalisalz wurde um 1860 von Justus von Liebig als Düngemittel entdeckt. Daraufhin bricht die große Gründerphase des Kalibergbaus an. 1913 werden 11,6 Mio. Tonnen gefördert, was 99,9% der Weltproduktion entsprach.
Für die schnell expandierende Industrie wurden viele neue Arbeitskräfte gesucht. Nachdem in der Masse kaum Facharbeiter vorhanden waren, griff man auf die Einheimischen zurück. Diese mussten erst angelernt werden. Die damaligen Arbeitsbedingungen waren unvorstellbar hart. Trotz Arbeitsordnungen hatten die Bergleute nur wenige Rechte. Der Betrieb reagierte auf Verfehlungen sehr hart, nicht selten wurden Entlassungen ausgesprochen.
In den zwanziger Jahren des 20. Jahrhunderts wurden mehrere Rationalisierungsmaßnahmen gestartet, die einerseits die Produktion deutlich erhöhten, andererseits aber auch für mehr Unfälle sorgten.
1925 verdiente ein Hauer beispielsweise 5,40 Reichsmark am Tag, 1934 6,40 Reichsmark. Dafür musste der Kalikumpel Schicht arbeiten und hatte mit dem Arbeitsweg, der häufig noch zu Fuß zurückgelegt wurde, einen 12-14 Stundentag.
Mit dem Entdecken von Kalisalz veränderte sich das ursprünglich beschauliche Dorfleben schlagartig. Einerseits bekamen viele Einwohner eine Arbeit mit regelmäßigem Lohn, andererseits erfolgte ein Zuzug von auswärtigen Arbeitskräften, die das soziale Gefüge im Ort durcheinander brachten.
Die Familien der Bergarbeiter hatten meistens noch nebenbei einen kleinen landwirtschaftlichen Betrieb. Es wurden Getreide und Kartoffeln angebaut, daneben besaßen die Familien noch Milchziegen und Geflügel, eventuell sogar Schafe und Schweine.
Einen ausführlichen Artikel zum Kalibergbau im Deutschen Reich finden Sie hier.